Erfolgreicher Zukunftstag für die Gleichstellung

Die Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern setzte gestern am Nationalen Zukunftstag ein Zeichen: Zukunftstag ist Gleichstellungstag! Mit dem «Mädchenparlament» und «Jungs unterwegs» rückte sie die Vielfalt möglicher Zukunftsperspektiven unabhängig bestehender Rollenklischees ins Zentrum.

Mädchenparlament fordert plastikfreies Basel

«Wir sind die Heldinnen unserer eigenen Geschichte.» Mit diesem Zitat läutete Leila Straumann, Leiterin der Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern, das erste Basler Mädchenparlament ein: «Wenn es um Politik und vor allem Frauenrechte geht, dürfen wir nicht auf andere Helden warten, sondern sollten selbst zu Heldinnen werden.» Nach einem fiktiven Radiobeitrag aus dem Jahr 2024, der über einen historischen Frauenanteil von über sechzig Prozent berichtete, fanden in einem Speed-Debating erste angeregte Diskussionen über gesellschaftliche Themen statt. Schnell wurde deutlich, dass die Mädchen ganz klare Vorstellungen darüber haben, was sich in der Stadt verändern sollte: «Ich finde wichtig, dass Gleichberechtigung auch ausgeführt wird und nicht immer nur davon geredet wird» sagt Tali, Schülerin der ersten Sekundarstufe. Angeleitet durch amtierende Grossrätinnen wurden die Forderungen in Form eines Petitionstextes ausgearbeitet. In der öffentlichen Schlussdebatte mit gut besuchter Tribüne, nahmen die Mädchen am Rednerinnenpult Platz und debattierten über ihre Forderungen. Spannend wurde es, als es zu einer Pattsituation zwischen der Forderung nach Lohngleichheit und verpackungsfreien Produkten kam. Schliesslich setzte sich ganz im Zeichen der Klimajugend die Petition «Unsere Zukunft Unverpackt» durch. Abgerundet wurde der Tag durch die feierliche Petitionsübergabe der Mädchen an die jüngste amtierende Grossrätin, Jo Vergeat.

Wann ist ein Mann ein Mann?

Während die Mädchen debattierten, haben sich die Jungs auf eine Forschungsreise durch verschiedene Lebenswelten von Männern begeben. Das Spezielle: Die Reise führte rückwärts durchs Leben. Die erste Station von «Jungs unterwegs» war im Alters- und Pflegeheim Johanniter, wo sie ein Gespräch mit einem älteren Ehepaar führten und einen Fachmann Betreuung in Ausbildung kennenlernten. Während einer Strassenumfrage als Rollenforscher interviewten die Jungs andere Männer zu Lebenstipps. «Ein Profi-Männer-Tipp ist eigentlich, weniger Mann, sondern mehr sich selbst zu sein», meinte ein befragter Taxifahrer. Im Rahmen verschiedener Gesprächsrunden mit Männern aus unterschiedlichen Lebenssituationen und Berufsfeldern gingen die Schüler der Frage nach, was es heute bedeutet, ein Mann zu sein. Letzte Station war der Kindergarten, wo ein Kindergärtner Fragen dazu beantwortete, wie es ist, als Mann einen «Frauenberuf» auszuüben. Höhepunkt und Abschluss des Tages war ein Filmzusammenschnitt mit den Tages-Impressionen. «Ich habe gelernt, dass es viele verschiedene Männer und Meinungen gibt», schlussfolgerte Schüler Daniel.

Die Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männer ist mit den beiden Pilot-Projekten neue Wege gegangen, um Mädchen und Jungs bei der Berufswahl und Lebensplanung frühzeitig zu fördern.

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